Vor mehr als 10 Jahren haben wir uns eines Abends gewundert, warum unser damaliger Hund blitzartig hochschnellte und anfing sich wie wild zu knabbern. Dieses Verhalten fiel uns im Anschluss über Tage hinweg hin und wieder einmal auf.
Auf Ursachensuche
Gründlich untersuchten wir daraufhin die betreffenden Knabberstellen, fanden jedoch nichts außer vielleicht einer leichten Rötung.
Zuerst dachten wir an eine Zecke, dem war jedoch nicht so, dann gingen unsere Überlegungen in Richtung Futterunverträglichkeit und Allergie. Wer einen Hund mit einer Unverträglichkeit auf eine bestimmte Zutat im Futter hat, weiß, dass diese jedoch häufig zuerst Juckreiz oder Hautausschläge an besonders gut durchbluteten Bereichen verursacht wie z.B. zwischen den Zehen der Pfoten, in den Achseln, zwischen den Hinterläufen oder an Lefzen und Augen. Auch gehen diese Allergien oft mit stumpfem Fell und auffälligem Kot einher. All diese Symptome traten jedoch bei unserem Hund nicht auf.
Auch war uns das plötzliche Hochspringen/Herumschnellen verbunden mit dem Anknabbern an jeweils wechselnden Stellen sehr suspekt. Dieses Verhalten erweckte in uns eher den Anschein, dass unseren Hund etwas beißt. Als wir nachschauten, aber nie etwas fanden… (ich muss dazu sagen, dass unser damaliger Hund, ein Golden Retriever, mit reichlich Fell von der Natur versorgt wurde) …weder Zecke noch Floh, dachten wir an eine Pilzinfektion der Haut unseres Hundes.
Pilzinfektionen können bei langhaarigen Hunden mit viel Unterwolle, welche in der warmen Jahreszeit des Öfteren dem Badespaß frönen, häufiger vorkommen. So stand ein gründliches Wannenbad für unseren Hund mit antibakteriell wirkender Hundeseife auf dem Programm. Um unserem Hund Linderung zu verschaffen und die vermeintliche Hautinfektion einzudämmen.
Der Übeltäter war gefunden
Ausgestattet mit allem, was benötigt wurde, verfrachteten wir 36kg Hund in die Wanne. Nach reichlich Wasser, viel Hundeseife und vielen Minuten später, sahen wir beim Ausspülen der Seife plötzlich etwas kleines Schwarzes auf unserem Hund Richtung Schwanzende flitzen. Zuerst dachten wir an eine noch leere Zecke. Von der Größe könnte es passen. Nur rennen die nicht in solcher Geschwindigkeit. Das Ding war aber so schnell, dass wir es kaum mit den Augen fokussieren konnten. Jetzt war höchste Alarmstufe! Das mysteriöse Ding müssen wir erwischen! Also los!
Hund klatschnass in der Wanne (wir und das Badezimmer rundherum nicht weniger), bewaffneten wir uns mit einer Bürste und Zellstofftüchern. Einer von uns strich das Fell vom Kopf beginnend langsam in Richtung Schwanzende mit der Bürste aus. Der Andere (das war mein Part) stand mit dem Zeffstoff in der Hand parat, um nach allem zu greifen, was aus dem Fell kam. Und so kam es, wie es musste. Wir hatten den Übeltäter erneut gesehen und ergriffen. Mit sehr viel Druck konnten wir ihn unschädlich machen.
Die Recherche
Nun untersuchten wir unsere „Jagdtrophäe“. Ob dieses winzige flache Ding mit einer Größe von nicht einmal 3mm der Verursacher für die Knabberattacken unseres Hundes war? Wir suchten also im Internet. Vor über 14 Jahren, war das Internet noch nicht so gut mit Informationen und Erfahrungen gefüllt wie dies heute der Fall ist. Vielleicht war aber auch dieser kleine Parasit damals noch nicht so verbreitet in unserer Gegend. In einem Jagdhundeforum stießen wir dann auf einige Fotos, welche den fiesen Übeltäter glasklar als Hirschlausfliege identifizierten.
Die Hirschlausfliege
Die Hirschlausfliege ist eine ca. 5mm große Lausfliege, welche nach dem Landen auf ihrem Wirt (in unserem Fall unser Hund) ihre Flügel abbricht. Der Körper der Fliege ist danach ca. 3mm und flach. Auf den ersten Blick ähnlich wie eine Zecke. Bei genauerem Hinschauen lassen sich aber sechs spinnenähnliche Beine erkennen. Nun ist dieser Parasit keine wirkliche Fliege mehr, sondern eine „turbogesteuerte“ winzige Spinne auf der Suche nach einem Fress- und Brutplatz. Die Hirschlausfliege bevorzugt warme Stellen, mit besonders zarter Haut, dort sticht sie zu, um Blut zu saugen. Dieser Stich ist äußerst schmerzhaft und es kommt hierbei u.U. zur Übertragung von Bakterien, welche die Bisswunde entzünden. Was u.U. zu weiteren Schmerzen und starkem Juckreiz führt. Da die flügellose „Fliege“ schnell ist und sich anscheinend auch nicht dauerhaft an einer Stelle aufhält, wie z.B. eine Zecke nach dem Biss, ist sie nur mit Mühe auszumachen bzw. zu erlegen.
Schmerzvorsorge und Beseitigung
Bewaffnet mit unserem Wissen und geschultem Auge warfen wir nun besonderes Augenmerk auf alles, was sich während und nach dem Spaziergang oder dem Aufenthalt im Wald, auf dem Fell unseres Hundes befand. Mit Flügeln kann man die Hirschlausfliege noch gut erkennen und abnehmen. Ohne Flügel wird es schwieriger. Zu Hause beobachten wir unseren Hund, sobald dieser den sogenannten „Schnappreflex mit Zähneknabbern“ zeigt. Dann sind wir hellwach und bewaffnen uns mit Läusekamm und Bürste. Nun kämmen wir das Fell vom Kopf beginnend Richtung Schwanz aus. Bei unserem jetzigen kurzhaarigen Hund funktioniert das prima. Hier bietet das Fell weniger Versteckmöglichkeiten. Bei Hunden mit viel Fell empfehlen wir viel Wasser (wie oben beschrieben). So lassen sich die Hirschlausfliegen herausspülen.
Eine Anmerkung am Schluss
Nach unserer oben benannten ersten Bekanntschaft mit einer Hirschlausfliege dachten wir, dass es sich hierbei um eine absolute Rarität handele. Wir fragen im Bekanntenkreis alle möglichen Hundebesitzer. Niemand konnte mit der Hirschlausfliege etwas anfangen. Als unser Hund dann jedoch einige Wochen später beim Dummytraining einen Dummy aus einem Gebüsch im Wald holte, brachte er uns nicht nur den Dummy zurück, sondern hatte sich auch gleich noch mit vier dieser „netten Kerlchen“ auf seinem Fell bewaffnet. Also konnte die Hirschlausfliege doch keine vom Aussterben bedrohte Species sein, es wussten nur die wenigsten Hundebesitzer davon.
Ab diesem Zeitpunkt haben wir dann hin und wieder ein solches Tierchen auf unserem Hund erlegt. Pro Saison – Saison ist Juni bis Oktober – würden wir die abgelesene Anzahl bei unseren Hunden auf ca. 4-10 Stück beziffern. Hier muss ich dazu sagen, dass wir mit unserem Hund gerne über Wiesen, Felder und durch den Wald gehen bzw. uns in unmittelbarer Nähe zu diesen aufhalten. Dies sind auch die bevorzugten Plätze auf den die Hirschlausfliege auf ihren Wirt lauert. Hirschlausfliegen befallen nicht nur Wild, sondern auch gerne Pferde, Vögel, Nutzvieh und sogar vereinzelt uns Menschen.
Hirschlausfliegen lauern gern am Wegesrand, in Büschen und auf Bäumen - also aufgepasst!
Vielleicht hat euer Hund ja auch schon einmal Erfahrungen mit der Hirschlausfliege gemacht? Schreib uns doch einmal deine Erfahrungen hierzu... unten in die Kommentare.
Fotos:
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Katastrophe schon nach 100m Feldüberquerung
Ich habe zwei Hunde und wir sind jeden Tag an der Spree in der Natur unterwegs. Bei den warmen Temperaturen eben immer in wasser nähe und eher sumpfigen mückenverseuten gebieten. gestern allerdings waren alle badestellen besetzt von anglern und wir liefen weiter und weiter nahmen jeden weg richtung wasser in angriff bis wir ein freien platz fanden. davor lag ein kurzer wiesen ähnlicher abschnitt, es roch schon wie im wildtiergehege, weshalb ich gott sei dank sehr aufmerksam während der überquerung war.
schnell stellte sich heraus das das ufer zu steinig zum baden war und lästiges aggressives fliegenzeug plagte mich und die hunde extrem. also gingen wir gleich den weg wieder zurück. am abend die katastrophe. ich saß mit einem meiner hunde auf der matratze und eine besagte hirschlausfliege krabbelte auf mir herum. gefolgt von zwei ecken und noch so einem ding. der hund wurde von der matte verbannt und das ganze nach weiteren ekelviehzeug abgesucht.dann waren die hunde dran, schon beim einfachen betrachten fand ich 3 stück die oben auf dem fell meiner einen hündig herumflitzten, mir war klar es war keine zecke ich hatte den direkten vergeich quasi vor auge. genauso beim anderen hund. dort fand ich in 20 9 stück bei beiden also zusammen über 20 plus 3 auf mir und 5 auf den textilien/dem boden usw. also 30 stück wegen 8min wiese. nirgends sonst waren diese dinger wir sind wie gesagt täglich an eben diesem spreeufer nur an einer anderen stelle. grauenvoll und ich hab das gefühl die haben überall ihre eier verteilt. seit stunden kann ich nicht aufhören mit den augen alles abzusuchen, erst jetzt nach grundreinigung der wohnung plus hunde und alles in der waschmaschine site ich endlich auf den vier buchstaben. also wer ein mittel gegen die dinger hat gern mitteilen. unfassbar mir krabbelt es immer noch überall ekelhaft.
Wo die Hirschlausfliege lauert ...
Hallo Sarah, das klingt ja richtig übel was du und deine Hunde da erlebt haben. Wie du es beschreibst, gibt es bestimmt Stellen, welche die Hirschlausfliege bevorzugt. Oft sind es solche Stellen, an welchen sich ihre „Opfer“ aufhalten. In deinem Fall war es vermutlich ein Gebiet, an welchen sich vermehrt Wild zum Tränken aufhält. Dort lauert die Hirschlausfliege in umliegenden Büschen und Bäumen auf ihren Wirt und das „Spiel“ beginnt. So lange die Flügel noch dran sind, kann man die Hirschlausfliege noch gut absammeln – sind die Flügel erst mal abgeworfen, wird die Sache schwieriger. Innerhalb weniger Stunden nachdem sie ihr Opfer bestiegen haben, beginnt dann auch die wilde Beisserei der kleinen Viecher. Das beste Mittel ist den Hund nach div. Spaziergängen visuell einmal genauer abzusuchen. Sind die Flügel erst mal weg, dann hilft bei kurzhaarigen Hunden oft ein Flohkamm und das ausstreifen des Felles in eine Richtung. Bei langhaarige Hunden oder Hunden mit dichter Unterwolle bleibt meist nur noch die tiefgründige Dusche mit Hundeshampoo oder -seife um die Hirschlausfliege wieder los zu werden. Jedoch auch hierbei sollte man sehr aufmerksam sein, da sich die Tierchen rasend schnell von A nach B auf ihrem Wirt bewegen um dem Wasser zu entgehen.
19 Stück in 20minuten
Bei mir in Sachsen-Anhalt ist es ganz schlimm mit den hirschlausfliegen, nach jedem Spaziergang Bürste ich meinen Hund aus und finde mindestens 5 dieser fiecher im Fell. Da ich die Sache gründlicher angehen wollte habe ich heute einen kamm benutzt. Nach 20 Minuten hatte ich bereits 20(!) Stück heraus gekämmt. Und das nach einem kurzen Spaziergang. Falls jemand ein Mittel dagegen weiß wäre ich sehr dankbar.
Viel Wasser hilft
Ich komme gerade aus Lenzen zurück. Dort am See lauerten uns auch so ein paar Viecher auf. Es war ein enger Weg und die Umgebung war sumpfig. Mein Hund ist dann panisch den Weg zurück gelaufen und in den See gesprungen. Ich hab ihn immer wieder ins Wasser geschickt und damit er Springt einen Ball geworfen. Durch das wilde Spiel waren die Viecher soweit weg. Eines hatte es aber geschafft auf ihm zu bleiben. Am Wohnmobil angekommen schlief der kleine Mann erst einmal und plötzlich sah ich estwas sehr schnell krabbeln. Nun läßt sich mein Hund in solchen Fällen wo etwas weh tut oder krabbelt nicht anfassen. Mauli wollte ich nicht, daß ist immer ein Kampf und so ging es wieder an den See. Nach weiterer Spieleinheit inkl. Tauchen war das Vieh weg. Heute Zuhause hat er sich ab und zu Sprunghaft in den Schwanz gebissen. Also Mauli drauf und nach gesehen unter dem After tatsächlich ein Stich aber keine Viecher zu sehen. Ich hoffe er beruhigt sich bald und es tut nicht zu doll weh.
Seit einiger Zeit bekommt er Schwarzkümmelöl gegen Zecken, evtl hat das ja geholfen, dass er nur wenige dieser Viecher hatte
Es werden immer mehr...
Letztes Jahr hatten wir die erste Begegnung mit einer einzigen Hirschlausfliege. Abgesammelt und gut ... Vor einer Woche hatte mein Hund wieder mal eine. Da hab ich noch mit den Schultern gezuckt und es abgetan. Gestern habe ich unterm Wandern schon 5 abgelesen, zu Hause noch mal 3 und heute früh rannte immer noch eine unter dem Fell rum.
Ich werd mir jetzt einen Flohkamm besorgen, der war bis jetzt bei meinen zwei Kurzhaarigen nicht nötig. Meinen zweiten Hund hatte ich etwas mehr mit Kokosöl eingerieben, weil ich auf seinem grauen Fell die Zecken nicht so gut sehe, wie auf dem Weißen. Er hatte nur eine von den Fliegen. Habt ihr Erfahrungen mit Kokosöl in der Hinsicht? Oder anderen pflanzlichen Sachen, die man aufsprühen kann?
Dieses Jahr besonders schlimm
Leider hat unsere Lilly sehr viele Hirschlausfliegen. Die letzten Jahre von Juni bis in den November je nach Witterung, täglich zwischen einer und fünf. Heute die absolute Katastrophe. Im Wald gaben wir schon ca 8 Stück entfernt und zu Hause mit dem Flohkamm nochmal 10 Stück.
Mich mögen diese Viecher leider auch sehr gerne. Aber das Duschen hat NICHT geholfen. Die haben sich so fest gekrallt...
Hat jemand eine Idee ob es was pflanzliches gibt das ich unserer Lilly geben könnte?
Dauergäste
Ich habe schon seid einigen Jahren mit den Biestern zu kämpfen, dabei sind wir gar nicht oft am Wasser sondern eher im Wald. Allerdings ist Brandenburg ja havelbedingt eher eine nasse Region. Faszinierender Weise, kennen trotzdem kaum Hundebesitzer in der Region, diese lästigen Waldbewohner.
Ich dagegen habe den Eindruck, es werden immer mehr. Meistens treffen wir die Viecher immer an den selben Stellen, allerdings sind das so viele Stellen, dass meiden keine Option mehr ist. Pro 2h Gassi (sprich täglich) sind das im Sommer so um die 10-15 Exemplare, die ich normal direkt im Wald erlege. Richtig fies ist aber der Herbst, da sind die ganz kleinen Unterwegs und die übersieht man gerne mal.
Typische Stellen, die häufiger angeflogen werden, sind die hinteren Sprunggelenke innen, die Ohren bzw im Nacken und die Rute. Beim Menschen meistens die Haare, gerne in Ohrnähe. Im Normalfall werfen unsere Besucher ihre Flügel aber nie ab, selbst wenn mal welche mit nach Hause kommen. Die gängigen Antizeckenmittel wirken gegen die Hirschlausfliege leider nicht. Meine hatten diesen Sommer Seresto um und wurden trotzdem nicht in Ruhe gelassen. Mit Advantix im Jahr davor, erging es uns genauso.
Wenn man die Teile loswerden will, muss man die richtig fest zerdrücken, bis es knackt. Wem das zu eklig ist, dem kann ich nen kleinen Gefrierbeutel empfehlen. Mit dem Beutel lassen die sich prima vom Fell picken und fangen/töten. Da die ziemlich träge sind und gerne im Fell rumsitzen, ist das auch nicht weiter schwer. Leider sind sie aber genauso penetrant, wegrennen oder draufhaun, hilft nicht.
Ich hoffe dieser Winter wird sehr, sehr kalt und die hässlichen Blutsauger erfrieren endlich mal.