… oder heute war „Nase“ dran.
Es war ein schöner Tag. Wir, das sind die Zweibeiner Ralf und Manu, und unser pubertierender Jagdhund-Rüde Josch haben uns gemeinsam auf einen tollen Spaziergang begeben. Das Wetter war ein Traum, Petrus meinte es gut mit uns und ließ das Thermometer nochmals auf über 10°C ansteigen.
So schlenderten wir über die an unserem Wohnhaus angrenzenden Felder zu einem entfernt gelegenen Waldgebiet. Josch stand wie sooft dabei natürlich mächtig unter Spannung, und wir hatten alle Mühe sein Temperament etwas in gewollte Bahnen zu lenken. Vier Augen auf unseren Hund gerichtet und mit hin und wieder lobenden Worten für einen uns streifenden Blick von ihm, näherten wir uns dem Wald.
Wir hatten geplant, mal etwas Abwechslung in den Spaziergang einzubauen - wollten unseren Josch mal so richtig knülle machen. Was bei einem Vizsla ein durchaus schwieriges Unterfangen ist. Auch die Dummys ließen wir heute mal zu Hause. Heute hatten wir uns vorgenommen unseren „Vischel“ mal ausschließlich über seine Nase „zu erledigen“ ;-).
Nasenarbeit verlangt dem Hund eine gehörige Portion an Energie ab und wird seinen natürlichen Bedürfnissen bestens gerecht. Wir hatten uns daher als besondere Raffinesse mal eine Personensuche (sog. Mantrailing) ausgedacht. Übrigens eine hervorragende Art von Auslastung, welche ihr auf euren Spaziergängen immer wieder einmal einbauen könnt. Bereits nach kurzer Zeit werdet ihr sehen, welche Freude euer Hund dabei entwickelt, eine „vermisste“ Person zu finden.
Was ihr für eine Personensuche braucht…
- das Wichtigste… eine zweite Person
- ein gut sitzendes Hundegeschirr
- festes Schuhwerk für einen sicheren Stand und schnelle Spurts ;-)
- eine solide Schleppleine (ca. 5 Meter), welche ihr sicher greifen und halten könnt (der Punkt mit dem „Greifen und Halten“ ist extrem wichtig.
- ggf. ein paar Handschuhe, welche euch Schmerzen ersparen können, falls ihr die falsche Leine habt (ich sag nur… „Brandblase“)
- einen Geruchsgegenstand von der „vermissten“ Person (das kann ein Taschentuch, eine getragene Socke o.ä. sein)
- Belohnung für den Hund (Leckerli oder auch verbales Lob - alles was ihr zu bieten habt und wie es euer Hund mag).
Jetzt wird es spannend
Wir drei (Manu, Josch und ich) bleiben also ca. 100 Meter vor einem kleinen Waldstück auf einer Anhöhe stehen. Ich bekomme von Manu ein Taschentuch, welches sich in einer Folientüte befindet. Nun entfernt sich Manu zum Wald hin weg von uns, bis sie schließlich darin verschwunden ist. Wir Zurückgebliebenen warten noch einige Minuten an Ort und Stelle. Ich habe mit leisen Worten bis 385 gezählt… dann wurde ich mit lautem Geheul vom Ende der Leine angemahnt, dass Hund jetzt langsam mit seiner Geduld am Ende ist und es ging los…
Die Suche kann beginnt!
Ich halte Josch das Taschentuch (Geruchsgegenstand) unter die Nase und gebe Ihn mit den Worten „Such fein“ zum Start frei. Kaum ausgesprochen, stürze ich auch schon im Eilschritt am Ende der Leine hinter meinem Hund her. Den Wald erreichten wir in Windeseile. Von da an habe ich natürlich absolut keinen Plan mehr, wie es weiter geht. Nichts war zu sehen, nichts zu hören. Mein Schritt verlangsamte sich, der meines Hundes hingegen in keiner Weise. Quer über Äste, Wurzeln, durch Brombeergeäst – mal links, dann wieder rechts. Kurz innehalten, dann im Bogen weiter. Ich langsam außer Atem, mich fragend, ob das auch der richtige Weg sein kann und wie weit es noch bis zum Fundort unseres Frauchens ist. Langsam wurde es für mich kräftezehrend. Ich sehnte mich danach, mich von dieser Hatz zu erholen.
Fast aufgegeben und mit hochkonzentriertem Blick nach unten, um auch ja nicht noch krachend zu Boden zu gehen, befand ich mich plötzlich bei Frauchen, welche hinter einem Baum am Boden hockte. Meine erster Gedanke: „Wow… wie hat er das nur gemacht?!“.
Nun gab es große Wiedersehensfreude. Manu & Josch freuten sich, dass sie sich wieder hatten. Ich freute mich mehr, dass ich verschnaufen konnte und wieder zu Luft kam. Einfach herrlich!
Nachdem nun alle wieder bei Sinnen und mit ausreichend Luft versorgt waren, absolvierten wir noch eine zweite Runde. Diesmal übernahm ich den entspannten Part des Gesuchten. Mein Aufenthaltsort war ein kleiner Graben, in welchen ich mich legte und mit dem herum liegenden Laub etwas zudeckte. Ich wollte es den Beiden ja nicht so leicht machen! Was leider nicht geklappt hat. Auch mein Versteck wurde schnell aufgespürt. Und dann gab es wie gehabt… Freude – Glück – Lob – Einigkeit, als wir uns wieder hatten.
Nun traten wir drei völlig erschöpft den Heimweg an (zumindest zwei von uns), aber wir konnten die Zufriedenheit unseres Hundes förmlich in der Luft spüren. Unser Hund lief mit gestählter Brust, uns keinen Augenblick mehr aus den Augen lassend, neben uns.
Unser Resümee
- Das machen wir jetzt öfter.
- Dafür ziehen wir Sportbekleidung an ;-).
Noch ein paar kleine Tipps ganz am Schluss…
- Wenn ihr es auch einmal ausprobieren wollt. Dann verabredet euch einen Treffpunkt, oder steckt euch eine Hundepfeife ein. Nur für den Fall, dass die Nase eures Hundes doch einmal versagt. So findet ihr euch wieder.
- Je nach Hundegröße - unterschätzt die Sache mit dem festen, trittsicheren Schuhwerk und der stabilen Leine nicht. Man glaubt gar nicht, was selbst ein kleiner Hund für Kräfte entwickeln kann, wenn er Frauchen oder Herrchen aufspürt.
- Diese Art von Training macht nicht nur eurem Hund gehörig Spaß, sondern ihr selbst verbrennt zudem noch eine gehörige Portion an Kalorien. Wir finden daher: „Genau richtig, um nach den Weihnachtsfeiertagen wieder in Schwung zu kommen!“